Anatomie der Wirbelsäule
Laut Carl Gustav Carus ("Symbolik der menschlichen Gestalt") beginnt alle feste Gliederung beim Menschen mit der Wirbelsäule. Er sieht in der Wirbelsäule das Symbol einer hohen göttlichen Idee und bezeichnet sie als die schönste aller ähnlichen irdischen Bildungen, "weil sie nach der Art ihrer Gliederung, unter allen uns denkbaren, die mit höchster Weisheit und mit vollendetem Tiefsinn innerlich und äußerlich konstruierte und ausgeführte ist."
Die Wirbelsäule beim Menschen besteht aus 33 (plus 3 verwachsene Schädelwirbel) übereinanderliegenden Wirbelkörpern, die sich nach oben verjüngen. Zusammen bilden sie eine geschwungene Doppel-S-Form, die als Puffer/Feder wirkt. Die Wirbelkörper sind mit relativ großen Löchern versehen, in deren Lumen Nervenbahnen des ZNS verlaufen. Jeder Wirbelkörper hat eine einzigartige Form.
Zwischen den Wirbelkörpern liegen mit Wasser gefüllte, elastische Bandscheiben. Je nach Füllungszustand der Bandscheiben sind wir einige Zentimeter größer oder kleiner. Das Schrumpfen am Abend oder im Alter sind dadurch erklärlich.
Die Wirbelsäule wird in ihren verschiedenen Abschnitten Steiß- und Kreuzbein, Lenden- Brust-, und Halswirbelsäule durch viele kleine Muskelbänder und durch starke Rückenlängsmuskeln zusammengehalten. Das Aufrechtsein setzt die Dauerkontraktion bestimmter Muskelgruppen voraus. Die Wirbelsäule wird von unten aus aufgerichtet. Die Sakralregion ist der unbeweglichste Teil, aber eben auch die tragende Kraft des Skeletts. Bauchmuskeln, Iliopsoas, und die breite Rückenmuskulatur tragen maßgeblich vom Unterkörper her zur Aufrichtung bei.
Im oberen Teil der Wirbelsäule ist der Körper schwerer als im unteren, die Wirbelsäule trägt oben Übergewicht. Der Schultergürtel und v.a. der Kopf mit ca. 5 kg Gewicht sind hierfür verantwortlich.
Es handelt sich bei der Wirbelsäule nicht um einen starren festen Stab, sondern um eine geschwungene Achse. Damit erfüllt die WS die Bedingungen für eine ideale Struktur, um der Schwerkraft entgegenzuwirken, die der flexiblen Röhre. Die Wirbelsäule ermöglicht durch das Zusammenspiel aller Gelenke Aktivität, Flexibilität, Gelenkigkeit und gleichzeitig Stabilität, Halt und Schutz.