Krebs
In der Bundesrepublik und den westlichen Industrienationen stellt Krebs nach den Herz- und Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar.
Das Wort Krebs ist die Sammelbezeichnung für eine Reihe von bösartigen Zellwucherungen in allen möglichen Zonen und Organen des Körpers. Die Krebshäufigkeit ist organ-, alters- und geschlechtsabhängig. Obwohl Krebs in jedem Lebensabschnitt auftreten kann, ergibt sich in der zweiten Lebenshälfte ein besonderer Anstieg.
Die Sprache, die für den Krebs benutzt wird, verrät, dass sich hinter dem Wort mehr als "nur" eine Krankheit verbirgt. Die auffällig bildhaften bewegungsreichen und gefühlsstarken Zuschreibungen offenbaren, wie sehr Krebs in der gesamten Gesellschaft die Mythenbildung und Gefühle von Furcht, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Ohnmacht antreibt und symbolisiert.
Der altgriechische Arzt Hippokrates prägte 400 v. Chr. das Wort `Karzinom", was übersetzt Krebsfraß (von `Karkinos" = Krebs und `namao" = zerfressen) bedeutet. Der Krebs "zerfrisst" nicht nur, er "befällt", "wuchert", ist "bösartig", muss "abgewehrt", "ausgeräumt" und "radikal bekämpft" werden. Krebs gilt als gefürchtetste Krankheit unserer Zeit.
Ein wesentlicher Grund für das Unheimliche der Krankheit kann darin gesehen werden, dass Krebs vorerst keinen Alarm, keinen Schmerz, keine Übelkeit im Organismus auslöst, so dass der Mensch zunächst nicht spürt, dass er krank ist.
Noch entscheidender ist wohl, dass Krebs das Symbol für den Tod ist und von immensen Ängsten vor Schmerzen, Qualen und vorm Sterben nicht zu trennen ist. Der Tod ist in unserer Leistungs- und Fitness-Gesellschaft nach wie vor das letzte große Tabu und weckt alle Formen der Abwehr und Verdrängung. Deswegen halte ich im Rahmen der Therapie eine Auseinandersetzung mit dem Tod für unabdingbar.
Die Fragen der Ursachen und Heilbarkeit von Krebs sind trotz jahrzehntelanger aufwendigster medizinischer Forschungsbemühungen immer noch ungeklärt. Als Ursachen für Krebs werden "ein paar Tausende" in Betracht gezogen: eine große Anzahl von Chemikalien und Strahlungen, bestimmte genetische Kombinationen, Rauchen, hormonelle, ernährungsbedingte und nicht zuletzt seelische Faktoren. Des weiteren können Infektionen durch Mikroorganismen, chronisch entzündliche Krankheiten, Temperatur und mechanische Dauerreizungen Krebs auslösen.
Es ist anzunehmen, dass Krebs erst ausbricht, wenn mehrere Bedingungen zusammenwirken: eine genetische Disposition, ungünstige Umwelteinflüsse und bestimmte psychisch bedingte Lebensgewohnheiten.
Bei den verschiedenen Sichtweisen zur Krebserkrankung ist grundsätzlich zwischen dem spaltenden Weltbild der traditionellen Medizin und Naturwissenschaft einerseits und ganzheitlich orientierten Auffassungen andererseits zu unterscheiden. Letztere stellen den Menschen als Ganzes und nicht den Krebs als isolierten Vorgang in den Mittelpunkt ihres Wirkens.
Gemäss der traditionellen Lehre von Medizin und Naturwissenschaft ist Krebs eine lokale Erkrankung, die ihren Ausgang von mutierten Zellklonen nimmt. Im Verlauf eines Lebens geschehen in einem menschlichen Körper ungefähr 10 Milliarden spontane Mutationen pro Gen. Von diesem Standpunkt aus ist das Problem beim Krebs nicht, weshalb er überhaupt existiert, sondern weshalb er nur so selten auftritt. Es ist erwiesen, dass sich eine normale Körperzelle nicht auf einen Schlag in ein bösartiges Gebilde verwandelt, sondern erst eine Serie genetischer Defekte notwendig ist.
Die Behandlungsmethoden der Schulmedizin - Operation, Chemo-, Hormon- und Strahlentherapie - dienen der Entfernung und Vernichtung der erkrankten Zellen: "Bis zum Tod der letzten Krebszelle", lautet oftmals die Devise bei der Applikation hochgradiger Zellgifte.
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